Helle Zähne und das ohne Chemie, das verspricht das Wundermittel Aktivkohle. Am schwarzen Trend kommt heutzutage niemand vorbei. Vor allem in der Kosmetikindustrie findet man Verwendung dafür, überwiegend in Zahnpasta. Doch Mediziner sehen vor allem Zahnpasta mit dem schwarzen Zusatz etwas kritischer.
Erfahrungsberichte im Netz zeigen mit Vorher-Nachher-Bildern eindeutig, dass Aktivkohle die Zähne aufhellen kann. Doch leider vergessen viele die Risiken, die es mit sich bringt, wenn man seine Zähne mit Aktivkohle putzt.
Aktivkohle kann man gleich in mehreren Formen kaufen. Aktivkohle gibt es als normales, schwarzes Pulver ohne etwaige Zusatzstoffe. Als Kapseln werden diese vor dem Putzen zerbissen und erleichtern so die Anwendung. Weiters verfügen immer mehr Hersteller über Zahnpasten die Aktivkohle beinhalten.
Immer wieder hört man in der Werbung über die reinigende Wirkung der Kohle. Tatsächlich wird (Aktiv-) Kohle schon seit Jahrhunderten in der Medizin angewendet. Noch heute kommt es in Tabletten vor, die Giftstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt aufnehmen. Unter dem Mikroskop lässt sich die raue Oberfläche der Aktivkohle erkennen, an dieser Oberfläche können sich andere Stoffe leicht festsetzen. So kann Aktivkohle Verschmutzungen und Schadstoffe anbinden.
Der Nutzen von Aktivkohle in der Kosmetikindustrie ist recht umstritten. Kurzzeitig entfernt das Pulver zwar Verunreinigungen an den Zähnen aber das liegt nicht an irgendwelchen besonderen Eigenschaften, sondern an dem Pulver selbst.
Die Körner wirken nämlich wie Schleifpapier und schrubben die Verfärbungen von den Zähnen. Dadurch wirken die Zähne nach wenigen Anwendungen deutlich heller. Gewöhnliche Zahnpasta reinigt auf die gleiche Weise. Neben diversen Inhaltsstoffen wie Fluorid, sorgen in der Zahnpasta enthaltene kleine Putz-Körperchen für ein strahlend schönes Lächeln.
Allerdings besitzt Aktivkohle im Vergleich zu gewöhnlicher Zahnpasta einen höheren Abrieb. Daher ist es ratsam, das Pulver und auch alle anderen Aufhellungsmittel zu vermeiden. Der Abrieb sorgt zwar kurzzeitig tatsächlich für hellere Zähne, langfristig kann durch die Anwendung von Aktivkohle jedoch genau das Gegenteil passieren.
Durch die Körner wird mit der Zeit die Schutzschicht der Zähne abgetragen. Das führt vor allem im Alter zu schmerzhaften und teuren Zahnbeschwerden. Außerdem können sich an der Oberfläche der aufgerauten Zähne, leicht Beläge und Farbpigmente festsetzen.
Aktivkohle wird immer öfter in verschiedenen Zahnpasten verwendet. Da die Hersteller sich an gesetzliche Vorgaben halten müssen, ist die Gefahr kaputter Zähne hier nicht so groß. Dennoch sollte man skeptisch bleiben, denn häufig ist die Aktivkohle nur ein schnelles Verkaufsargument.
Schadstoffe werden zwar durch die Aktivkohle gebunden, doch bis die Tube beim Käufer zuhause ankommt, war die Kohle bereits mit einer Vielzahl andere Inhaltsstoffe der Zahnpasta in Kontakt. Dadurch verliert die Aktivkohle die schadstoffbindende Wirkung.
Zahnpasta mit hohem Abrieb ist nicht automatisch schädlich. Trotzdem sollte man besonders bei empfindlichen Zähnen besser auf die Sensitiv-Variante zugreifen, diese reinigt besonders schonend.
Es darf bezweifelt werden, ob das schwarze Pulver wirklich hält, was es verspricht. Es gibt zwar keine Langzeitstudien, aber es spricht einiges dafür, dass Aktivkohle in der Zahnpasta während des Putzens schon längst mit anderen Inhaltsstoffen reagiert hat und deshalb keine Wirkung im Mund zeigt. – Dagegen gibt es keinen Zweifel, dass das reine Pulver den Zähnen dauerhaft schaden kann und sogar zu stärkeren Verfärbungen und Zahnfleischprobleme führen kann.