Lipödeme: Welche Therapie ist sinnvoll?

Dez 21, 2020

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Typisch für Lipödeme sind breite Oberschenkel

Lipödeme: Welche Therapie ist sinnvoll?

Ein Lipödem ist eine krankheitsbedingte starke Ansammlung von Fett, welches sich bei den Betroffenen vor allem in Armen und Beinen ansammelt. Hauptsächlich sind von der Krankheit Frauen betroffen, da sie unter anderem durch hormonelle Störungen nach Pubertät, Schwangerschaft oder anderen Gründen ausgelöst werden kann. In seltenen Fällen können aber auch Männer ein Lipödem bekommen.

Für die Betroffenen ist ein Lipödem (wird auch Reiterhosensyndrom genannt) meist körperlich und psychisch sehr belastend. Oft wird ein Lipödem lange Zeit einfach als selbstverschuldete Fettleibigkeit abgetan, bevor die richtige Diagnose gestellt wird. Zudem fühlen sich Menschen, welche unter einem Lipödem leiden oft nach einiger Zeit unwohl und meiden zum Beispiel Aktivitäten im Freien oder das Schwimmbad.
Zudem verursacht die Krankheit Schmerzen und Druckgefühl, was zusätzlich sehr belastend ist.

Ursachen und Entstehung eines Lipödems

Einerseits geht man davon aus, dass ein Lipödem durch hormonelle Störungen im Körper ausgelöst werden kann. Zudem könnte eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen, da teilweise mehr als eine Person in der Familie betroffen ist.

Bei einem Lipödem beginnt sich zunächst übermäßig viel Fett im Unterfettgewebe von Armen und Beinen anzusammeln. Gerade am Anfang ist die Krankheit von außen manchmal nicht von einer Adipositas zu unterscheiden. In diesem ersten Stadium ist die Hautoberfläche glatt, wobei darunter verdickte Stellen zu erkennen sind. Im zweiten Stadium bilden sich Knötchen in der Unterhaut und die Haut erhält eine wellenartige Struktur.

Bei fortschreitendem Lipödem und im dritten Stadium der Krankheit schwellen Arme und Beine sichtbar an, wobei andere Körperstellen im Vergleich dazu schlank bleiben. Dies empfinden die meisten Betroffenen als psychisch sehr belastend. Es können sich im Verlauf der Krankheit zudem Infektionen unter den Hautfalten bilden, was den Körper belastet.

Diagnose eines Lipödems

Ein Lipödem wird von den Betroffenen nicht nur wegen der sichtbaren Schwellung der Arme und Beine als belastend empfunden. Ein Lipödem führt weiterhin zu Druckschmerzen und einer starken Anfälligkeit für blaue Flecken. Außerdem leiden mit der Zeit durch die Schwellungen das Gefäß- und Lymphsystem und es kommt zu Stauungen. Aus diesem Grund ist eine möglichst frühe Diagnose der Krankheit wichtig. Leider müssen sich viele Betroffene oft jahrelang damit herumplagen, dass ihre Beschwerden von Ärzten fälschlicherweise als Adipositas eingestuft werden.

Ein Lipödem kann aber nicht durch die Ernährung oder Lebensweise beeinflusst werden, sondern muss mit anderen Mitteln medizinisch behandelt werden. Wer unter einem Lipödem zu leiden scheint, sollte also nicht aufgeben und weiterhin Ärzte aufsuchen, um eine Diagnose für die Krankheit zu erhalten.

Therapiemöglichkeiten für ein Lipödem

  • Lymphdrainage: Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf nehmen die Symptome und die Belastung für den Körper immer mehr zu. Um das eventuell angegriffene Lymphsystem von Stauungen zu befreien sind bei einem Lipödem Lymphdrainagen durch einen Physiotherapeuten sinnvoll.
  • Kompressionsstrümpfe: Da die Schwellungen Druckgefühle und Spannungen auslösen, verschaffen medizinische Kompressionsstrümpfe den Betroffenen oft Erleichterung.
  • Sport und Bewegung: Ein Lipödem kann durch Bewegung und Sport zwar nicht behoben werden. Sportliche Betätigung hilft jedoch dabei …. Sehr gut geeignet, um die Beschwerden bei einem Lipödem zu lindern ist Schwimmen. Dies wirkt zum einen gegen die Schwellungen und entlastet eine Zeitlang die Gelenke.
  • Liposuktion (Fettabsaugung): Bei einem fortgeschrittenen Lipödem verschafft leider oft nur noch eine professionelle Fettabsaugung wirkliche Linderung für die Betroffenen. Diese medizinische Maßnahme ist komplett von einer Fettabsaugung durch einen Schönheitschirurgen zu unterscheiden. Die Fettabsaugung bei einem Lipödem muss in jedem Fall von einem fachkundigen Arzt mit Vorwissen zu dieser Krankheit durchgeführt werden.
    Die Maßnahme schafft dauerhaft Erleichterung für die Betroffenen. Nach einer erfolgreich durchgeführten Fettabsaugung bilden sich in der Regel keine neuen Lipödeme und die unangenehmen Schwellungen der Arme und Beine sind dauerhaft behoben.

Für Betroffene eines Lipödems gibt es gute Nachrichten. Seit dem Jahr 2020 kann die Entfernung eines schweren Lipödems (Stadium III) als medizinisch notwendiger Eingriff gelten und von der Krankenkasse übernommen werden. Voraussetzung ist jedoch eine Attestierung dieser schweren Form des Lipödems durch einen Arzt. Außerdem muss vor der Genehmigung der Finanzierung durch die Krankenkasse eine konventionelle Behandlung des Lipödems versucht worden sein.

Diese konventionelle Behandlung umfasst die mindestens 6-monatige Therapie durch einen Physiotherapeuten in Form von Lymphdrainagen.

Es ist zudem nun festgelegt, dass die Entfernung eines Lipödems durch einen spezialisierten Arzt durchgeführt werden muss, welcher eine Qualifikation hierfür besitzt. Diese Erneuerung in der Regelung der Kassenleistungen gilt zunächst bis zum Jahr 2024.